Ein Zweitakter, na schön, aber ein guter!
„Fantic Trial200“ oder „sind 2 Takte genau richtig?“
Ich bekam Sie in einem verbrauchtem Zustand, aber Sie war komplett und lief sogar.
Die Bestandsaufnahme ergab: Kette, Kettenrad und Ritzel sind hin; beide Kotflügel zwar vorhanden, aber kosmetisch nicht vertretbar; Sitzbank nur in Fragmenten montiert; Stoßdämpfer schrottreif; Gabel undicht; Lenker und Armaturen entweder defekt oder ungeeignet;nur ein Seitendeckel und auch noch defekt; ein zersägter und von Rotz und Ölkohle triefender Endschalldämpfer.
Ritzel, Kettenrad und hinterer Kotflügel (als Nachfertigung erhältlich) erstand ich bei „Schwarz-Zweiradhandel“ , ein netter und kompetenter Händler (inzwischen leider verstorben); die Kette und ein vorderer Kotflügel fand sich im Fundus; die Sitzbank wurde selbst gebastelt und die Stoßdämpfer aus Simson-Federbeinen (mit einem Hub von 115mm!) nach einer Veränderung im Dämpfungsverhalten anstelle der defekten Marzocchi-Dämpfer montiert; Lenker und Hebel ließ ich mir zum Geburtstag schenken; die Gabel wurde mit neuen Simmerringen und 5er Öl restauriert.
Der Rahmen mit Schwinge sah zwar nicht gut aus, aber ich habe die Lackschäden nur ausgebessert. Nur die Schwinge mußte noch gerichtet werden (die Exemplare von 1979 hatten noch keine anständige Versteifung). Anbauteile wurden gereinigt, mit neuer Farbe versehen und der Endschalldämpfer aufgeschnitten und restauriert.
Danach mußte der ganze „Kleinkram“ nur noch montiert werden um festzustellen, das die hintere Bremsankerplatte nicht die richtige war (passender Ersatz wurde umgehend auf dem Teilemarkt erstanden) und neue Seitendeckel her mußten. Da nicht mehr käuflich zu erwerben mußten Sie aus Alublech nachgefertigt werden (zerbrochenes Muster war vorhanden).
Der Motor weist nur einen typischen Mangel auf, die Kupplung trennt im kalten Zustand nicht und im warmen rutscht Sie. Das ist aber eine Sache, der man sich später annehmen kann. Ein neuer Motorschutz aus 6mm Alublech wurde gedengelt und montiert.
Der erste Fahrversuch war prima: Es ist doch erstaunlich, was dieser kleine Motor schon alles kann (er hat keinen Membraneinlaß!). Mich wundert es nicht mehr, warum diese Maschine damals so häufig war. Inzwischen habe ich schon mehrmals den Spruch „hey, `ne 200derter Fantic, die hatte ich damals auch, die war echt gut“ gehört. Erst die Yamaha TY250S/R mit dem ersten käuflichen Monoshock-Fahrwerk konnte die 200ter Fantic toppen (die 240iger Fantic war nicht wirklich besser).
Seit einiger Zeit gehört sie Reiner Oeding, er hat sie noch in einigen Dingen verfeinert und das Potential dieser vorzüglichen Maschine noch erheblich vergrößert!
Steckbrief:
Fahrwerk : Fantic 200 Trial Gabel: Marzocchi 35mm Federbeine: Simson Dämpfer (modifiziert), Marzocchi Federn
Motor: Fantic (Motori Minarelli) 157 ccm Bohrung: 62 mm Hub: 52 mm Zündung: 6 V, Dansi Vergaser: Dell`Orto PHBL25BS
Übersetzungsverhältnisse: Primäruntersetzung: 2,826
1. Gang: 3,30 2. Gang: 2,50 3. Gang: 1,86 4. Gang: 1,38 5. Gang: 1,0 6. Gang: 0,75
Längen: Hinterachse – Fußrasten: 380mm Fußrasten – Lenkeraufn.: 540mm Radstand: 1330mm
Höhen: Lenkeraufnahme: 1010mm Bodenfreiheit: 320mm Fußrasten: 395mm Schwingenlager: 435mm Sitzbank: 760mm
Breiten: Fußrasten: 260mm Knieschluß: 110mm Federbeine: 250mm
Gewicht: Gesamt: 81,5kg (Tank halbvoll)